Mittwoch, 10. Juli 2013

Der Sommer bleibt: Draußen Klettern die 2te!

Der Vollständigkeit halber müsste man eine kurze Indoor-Einheit in Dechsendorf erwähnen, die aber nur 1,5 Stunden dauerte und nichts Verwertbares erbrachte außer mehr graue Routen, in denen ein kleines Stückchen fehlt. Also Fast-Forward zum letzten Sonntag < hohes 'elastisches' Geräusch >

Fee und Viktor wurden informiert, dass Wolfgang, François und drei weitere Bekannte (Chemiker ihres Zeichens) ab 14:30 zu den Graischer Bleisteinwänden aufbrechen. Das klang machbar, die Anreise aus Schweinfurt hätte man lockerst geschafft ... hätten nicht tausend Niederländer und mindestens mehr Deutsche beschlossen in den Urlaub gen Süden zu reisen. Stau.

Zähfließender Verkehr. Stau. Ankunft daheim, packen, losdüsen, und sich schon über zwei verlorene Stunden ärgern. Ankommen, Wand sofort finden, Leute begrüßen und sich erzählen lassen, dass sie alle schon zwei voll tolle Routen geklettert sind: ihren Ausführungen nach vermutlich den 'Eibenweg' (5+; Schwierigkeit nach UIAA Skala) und die 'Scharfe Braut' (7-). Neid.

Macht aber nix. Mit voller Kraft konnten Fee und Viktor ins Aufwärmen einsteigen. Dazu nutze man die schon eingehängten Seile in den Routen 'Nadelspiel' und 'Happy End' (beide 5+), welche beide an einem kleinen separaten Turm vor der eigentlich Wand eingebohrt* waren. Es gibt so unterschiedliche Routen in diesem Grad, oder die leichtere Route 'Happy End' war doch Bergseite (4). Jedenfalls Respekt an Wolfgang, der das Nadelspiel vorgestiegen ist. Viktor und Fee hatten beide ihre liebe Mühe und brauchten drei Versuche ... im Toprope.


Uns reicht eine kleine Fels-Nadel für großen Spass.

Kurzer Einwurf: es ist einfach verflixt mit diesem echten Fels. Keiner hat die Griffe bunt angemalt, überall lachen einen Löcher an und wenn man eines greift, dann ist es plötzlich zu klein. Die Suche nach dem Weg ist am echten Stein nochmal eine Fleißaufgabe für sich: hat man mal die Bewegungen gefunden, ist es plötzlich leicht und man versteht, wieso diese Route doch eben nur eine 5+ ist. In der Halle ist das kein Problem, denn man greift nur an extra in die Wand geschraubte Griffe. Die muss man nicht suchen.

Der Topoführer gedruckt, die gebundene Variante hatte Viktor vergessen ...

Dann darf auch Viktor einmal vorsteigen, Wolfgang lässt ihm den Vortritt an der Route 'Dunkler Riss' (6+ auf Frankenjura.com; 6 im Panico Führer) (am Fels selbst stand 'Unhold' - was stimmt denn nun?). Und es wird eine super coole Tour, ein wirklich weiter Riss, in den man sich auf unterschiedlichste Weise hineinstemmen kann, bis zum piazen (das ist schwer zu erklären: ansehen).

Sicherungs-Fee bei der Arbeit.
Zwischendurch gibt es eine Lektion zum Thema Umbauen: wichtige Tipps sickern in Fees und Viktors Hirn, um zum Beispiel das Seil nicht zu verlieren. Man möchte es sich gar nicht vorstellen, wie dumm man guckt, wenn man oben an einer Route festhängt und im schlimmsten Fall (alpin, Mehrseillänge, nur zu zweit, ... ) vom Helikopter geholt werden muss.

Sicherungstraining in Action - Danke an Wolfgang.
Zum Schluss noch eine weitere Route zum quälen im Vorstieg: Hasardeur (6). Viktor profitiert von den vorgeklippten Exen und hängt dennoch an einer Stelle, einem leichten Wulst so lange herum, dass ihm die Arme abfallen. Die Motivation hat er da schon verloren, doch er konnte nicht wieder zurück: er musste Umbauen! Sonst wäre das Material in der Wand geblieben. Und er wollte das ja auch üben. Und dann wieder: ach, da ist ja noch ein Griff, huch, den kann ich ja auch mal mit der linken Hand festhalten. Und dann kommt man auch saft- und kraftlos oben an: Fels ist komisch.

Fee hat das Ende der Route!
Umbauen ist auch eher eigenartig bis beängstigend, wenn man zu wenig Seil verwendet. Wieder was gelernt. Auf jeden Fall ist die Ausbeute der Kletterei schon viel besser als beim letzten und ersten Mal gewesen. Vier Routen anstelle einer einzigen! Sportlich war es fordernd, die Mücken waren auch nicht so aggressiv und am Ende saßen alle noch beisammen und aßen Annanas! Fee sei dank. Schee war's!

PS: Wir hätten a Menge Bilders, alle Teilgenommenen dürfen sich darob melden!

*: "einbohren" heißt bei Kletterern, Haken an eine natürliche Wand setzen, damit man sich danach beim Klettern auch sichern kann.

Links Viktor am 'Hasardeur', rechts Francois in 'Dunkler Riss'.

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